Von Plastik-Synths, Gameboys und One-Trick-Ponys
Irgendwann im Jahr 2017 hörte ich, dass es mittlerweile möglich war, seine eigene Musik komplett unabhängig im Internet zu veröffentlichen und zu vermarkten. Diese Vorstellung fand ich unglaublich reizvoll. Parallel zu Tales. hatte ich noch viele weitere musikalische Ideen im Kopf – und große Lust, mich endlich wieder kreativ auszuleben. Durch einen HOFA-Kurs zur elektronischen Musikproduktion hatte ich mir einiges an technischem Wissen angeeignet, das ich nun endlich in die Praxis umsetzen wollte.
Also legte ich mir ein Pseudonym zu, das sowohl zu meiner Musik passte als auch meine Initialen enthielt: FR(EA)K.
Der Ausgangspunkt für meine ersten Veröffentlichungen unter diesem Namen war ein ganz besonderes Gerät: der Mochika XL von Atomosynth – einer kleinen peruanischen Garagenfirma, die skurrile, handgebaute Synthesizer herstellt. Ich hatte das grün leuchtende Plastikding Jahre zuvor betrunken auf eBay gekauft – angefixt von den brachialen Soundbeispielen. Am nächsten Morgen dachte ich nur: „Oh Shit. Ich sollte nicht mehr berauscht bei eBay rumstöbern…“
Bevor ich das Gerät endlich in den Händen hielt, musste ich beim Zoll in Mainz über 50 Euro Strafzoll zahlen – kein Wunder, das Ding sah mit seinen Kabeln und blinkenden Lichtern wahrscheinlich ziemlich verdächtig aus. Obendrein war es beschädigt angekommen – aber mit etwas Panzertape ließ es sich zumindest äußerlich retten.
Zuhause angeschlossen, quietschte und kreischte der Mochika wie ein Ufo im Sturzflug. Ich baute Beats um diese Sounds, jagte sie durch Effektgeräte – und so entstanden nach und nach die ersten Tracks.
Außer dem Track Gameboy 3002 (der schon 2003 mit einem Gameboy und dem Cartridge Nanoloop entstand), basiert jeder Song des Albums The Mochika Sessions auf Sounds dieses wilden kleinen Synths. Das Album war ein voller… na ja, Herz-Erfolg: Ganze 6,25 Euro (Stand Mai 2025) habe ich damit durch Streaming eingenommen. So what! 🙂
Im Jahr 2024 erschien mein nächstes Album: One Trick Pony – eine selbstironische Anspielung auf meine sehr eigenwillige Herangehensweise an Musikproduktion. Dieses Mal sollte die Instrumentenauswahl etwas vielfältiger sein:
Mit dabei waren meine alte MC909-Groovebox, der Nintendo DS mit dem Programm DS10 (eine Emulation des Korg MS-10), diverse Pocket Operators von Teenage Engineering, die Roland TB-3 – und natürlich auch der analoge MS-20 von Korg.
Ein besonderes Highlight auf dem Album war der Remix für meinen früheren Bandkollegen Denny Weit – ein Stück, in das ich viel Herzblut gesteckt habe. Ich bin sehr froh, dass wir wieder Kontakt haben!
Und wer weiß – die nächsten Veröffentlichungen stehen bestimmt schon irgendwo zwischen Synthesizer und Idee bereit…