TALES.

Das kurze Aufblühen von “Flowers”

Wir schreiben das Jahr 2017. Uli und ich hatten die Enttäuschung über unser letztes gescheitertes Projekt überwunden und nach einer längeren Phase instrumentalen Rumjammens wieder richtig Lust, einen neuen Versuch zu starten – diesmal sollte es wirklich eine Band werden.

Aus der Zeit zwischen Chromoskop und Tales gab es bereits einige Aufnahmen, die vielversprechend klangen – wir harmonierten einfach gut miteinander. Also machten wir Aushänge an der Uni, schalteten eine Anzeige im Netz und warteten gespannt auf Bewerbungen. Eine Sängerin sollte es sein – wir waren überzeugt, dass weiblicher Gesang perfekt zu unserem Sound passen würde.

Zwei Interessentinnen kamen, probten mit uns – und sprangen dann genauso schnell wieder ab. Wir standen kurz davor, alles wieder hinzuschmeißen, als plötzlich Melanie auftauchte. Und es war, als hätte jemand den Schalter umgelegt: Wir spielten ein bisschen, sie trat ans Mikrofon, improvisierte einen englischen Text – und der ergab nicht nur Sinn, er klang auch noch richtig gut. Ich war total begeistert.

Schon während der Proben begannen wir, erste Stücke aufzunehmen. Das Lied Let Go entstand an einem dieser Abende: Ich spielte ein einfaches Klaviermuster, Uli legte eine Gitarrenlinie darüber, Melanie sang spontan eine Textidee – und plötzlich war da ein Song.

Es kamen schnell weitere Lieder dazu. Im Vergleich zum vorherigen Projekt Chromoskop ging alles viel produktiver und flüssiger voran. Schon bald hatten wir Ergebnisse, die wir im Freundes- und Kollegenkreis vorspielen – das Feedback war durchweg positiv und motivierte uns enorm. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass hier etwas ganz Besonderes entstehen könnte.

Nach kurzer Zeit hatten wir sechs Songs – alle gewachsen aus Fragmenten alter Aufnahmen von Uli und mir. Schritt für Schritt arbeiteten wir auf ein komplettes Album hin. Für mich war das ein ganz klares Ziel: Flowers sollte das „Minimalziel“ sein, das ich unbedingt erreichen wollte.

Unser erster und einziger Auftritt war auf der Open Stage im Kuba in Alzey. Etwas holprig – klar, es fehlte einfach die Routine – aber immerhin standen wir auf einer Bühne.

Dann, im Mai 2019, kam der Dämpfer: Melanie kündigte an, dass sie aus beruflichen Gründen umziehen müsse. Die Band war damit Geschichte. Nach längerer Absprache bekam ich schließlich das Okay, aus unseren Aufnahmen ein Album abzumischen. Im November 2019 erschien Flowers – das klanggewordene Dokument eines kurzen und intensiven Aufblühens.

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